By bruchmann
23. März 2022

AIRlabs Austria ist das österreichweite BMK-Innovationslabor für den Aufbau und Betrieb von Testinfrastrukturen für unbemannte Luftfahrtsysteme. Mit ihrem starken Partnernetzwerk ermöglicht die AIRlabs Austria eine innovative Infrastrukturlandschaft mit dem zugehörigen Fachwissen. Neben den Möglichkeiten zur Erprobung von unbemannten Luftfahrtsystemen betrachtet die AIRlabs in ihrem gesamtheitlichen Ansatz unter anderem auch die Drohnenakzeptanz.

Zivile Wahrnehmung von Drohnen – Eine Bestandsaufnahme

In diesem Zusammenhang wurde im Sommer 2021 ein hochrangig besetztes Expert:innengespräch zur Drohnenakzeptanz durchgeführt. Dabei waren neben AIRlabs die österreichische Drohnenindustrie (Schiebel Elektronische Geräte GmbH, FACC AG, Frequentis AG) ebenso vertreten wie Forschung und Wissenschaft (DLR, FH Kärnten, FH Joanneum). Ausgangslage war die grundlegende Frage, ob wir trotz Hunderter von Drohnenakzeptanzumfragen (Abbildung 1) weltweit bereits genug zu Aspekten der Drohnenakzeptanz wissen, um daraus ganz konkrete Handlungsempfehlungen für Österreich ableiten zu können.

Abbildung 1: International publications about civil drone acceptance – By year (Quelle: Felix Podgorschek, Master Thesis: Social Acceptance of Civil Drones: Similarities, Distinctions and Specifics of about 100 International Drone Acceptance Studies and Their Significance for Austria, FH Joanneum, Graz, Austria, 2020)

Auch die Ergebnisse der GARDA Studie mit Umfragewerten primär aus dem vierten Quartal 2019 (https://open4aviation.at/de/publikationen/GARDA.php) wurden als Ausgangsbasis berücksichtigt.

Möglichkeiten zur Steigerung der Drohnenakzeptanz

Im einleitenden Teil des Expert:innengespräches wurde sehr schnell klar, dass Drohnen als relativ neue disruptive Technologie generell noch sehr negativ oder zumindest sehr vorsichtig und argwöhnisch betrachtet werden. Frau Dr. Anne Papenfuß – als Gastrednerin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für Flugführung und ausgewiesene Expertin für Drohnenakzeptanzuntersuchungen – detaillierte eindrucksvoll die Herausforderungen, belastbare Akzeptanzdaten zu erheben. Sie stellte dabei verschiedene Umfrageformate vor. Bei einer anfänglichen Telefonumfrage zu verschiedenen Anwendungsfeldern wurde klar, dass ein großer Teil der Bevölkerung bislang wenig persönliche Erfahrungen und Berührungspunkte zu Drohnen hatte und daher Bedenken, Ängste und Ressentiments in diese Technologie projiziert werden. Wissenschaftlich aufwändigere und abgesicherte Methoden, wie zum Beispiel die Erweiterung des Methodenansatzes inklusive Virtual Reality (VR), Workshops und Fokusgruppen, liefern sehr viel greifbarere Aussagen. Frau Pappenfuß stellte anschließend das DLR interne Projekt „HorizonUAM“ und einige ausgewählte Ergebnisse daraus vor. Eine umfassende Vorstellung der wissenschaftlichen Methoden und ausgewählter Ergebnisse der Untersuchung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Drohnen mit Virtual Reality sind in https://elib.dlr.de/145732/1/VR-Studie%20HorizonUAM_Kolloquium%20Uni%20Halle.pdf zusammengefasst.

Abbildung 2: Auszug aus der Untersuchung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Drohnen mit Virtual Reality (Quelle https://elib.dlr.de/145732/1/VR-Studie%20HorizonUAM_Kolloquium%20Uni%20Halle.pdf)

Eine detailliertere Publikationsliste von HorizonUAM wird vom DLR unter https://www.dlr.de/fl/desktopdefault.aspx/tabid-18246/29007_read-76340/ gepflegt.

Bemerkenswert ist, dass allein durch Unterstützung der Umfragesituation mit Simulation und VR der Drohnenakzeptanzwert in Summe im Vergleich zu einer reinen Telefon- oder Fragebogenumfrage um ca. 10% höher ausfällt. Auch lassen sich sehr viel genauere Aspekte der Drohnenakzeptanz, zum Beispiel zu Flughöhe, Lärm, Trajektorie, Anzahl der UAV uvm. aus solchen Studien extrahieren. Laut Papenfuß bekommt man „so erst richtig mit, was Menschen an UAV stört“.

Abbildung 3: Auszug aus den Ergebnissen des DLR-Projekts „Horizon UAM“ (Quelle https://elib.dlr.de/145732/1/VR-Studie%20HorizonUAM_Kolloquium%20Uni%20Halle.pdf)

AIRlabs als Wegbereiter zur zukünftigen Drohnenakzeptanz

Im anschließenden Brainstorming des Expert:innengespräches wurde die Notwendigkeit festgestellt, das Thema UAV immer wieder positiv in Österreich zu besetzen. Dazu sei ein ganzer Maßnahmenmix notwendig; konkret wurden angesprochen:

  • Themenpräsenz, Medienpräsenz, Aufklärung für Themen wie Such- und Rettungseinsätze, ambulante Flüge, Versorgung mit Medizin etc.
  • Eine ehrliche Kosten-Nutzen Abwägung und die zugehörige Nachhaltigkeitsbetrachtung.
  • Die Notwendigkeit von Demo- und Pilotanwendungen, insbesondere auch in den innovativen AIRlabs Infrastruktur und Luftraumbeschränkungsgebieten.
  • Die Wichtigkeit von High-Tech Wissen für die Bevölkerung und die Argumente damit verbundener hochqualifizierter Arbeitsplätze in Österreich.
  • Eine Verdeutlichung, dass auch UAV sich an ganz klare Gesetze halten müssen.

AIRlabs kann dabei maßgeblich mitwirken, ein „Storybook“ über Erfolge und sinnhafte Anwendungen von UAV in Österreich zu füllen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

AIRlabs Austria steht unter office@airlabs.at für Rückfragen und Kommentare zu den Ergebnissen dieses Expert:innengespräches zur Drohnenakzeptanz in Österreich gerne zur Verfügung und wird dieses Thema als Teil der förderprogrammatischen Aktivitäten weiter betrachten.

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