By Florentina Hartbauer
16. Oktober 2023

Das Thema Kollisionsvermeidung in der Luftfahrt gewinnt durch die steigende Anzahl an Drohnenflügen im privaten und gewerblichen Bereich weiter an Bedeutung. Die AIRlabs Austria GmbH mit Geschäftsführer Christoph Brunner hat dazu eine äußerst hochkarätige Expertenrunde organisiert, um die sehr unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Stakeholder aus der bemannten und unbemannten Luftfahrt darzustellen sowie technologische Anforderungen an künftige Systeme und dazugehörige rechtliche Rahmenbedingungen zu diskutieren.

Unter dem Begriff Sense & Avoid (S&A) versteht man dabei unter anderem die Fähigkeit eines Flugzeuges oder einer Drohne, andere Luftfahrzeuge oder Hindernisse zu erkennen und ihnen auszuweichen, um Kollisionen zu vermeiden.

Insgesamt ist S&A somit ein entscheidender Aspekt für die sichere Integration von Drohnen in den Luftraum. Die Europäische Union hat sich in ihrer EU-Drohnenstrategie 2.0 zum Ziel gesetzt, Regulatorien betreffend der Europäischen Flugverkehrsregeln (SERA) und den Regulatorien für Luftverkehrsmanagement und Flugsicherungsdienste (ATM/ANS) in Bezug auf die sichere Integration von Drohnen zu adaptieren und dadurch das Kollisionsrisiko zwischen bemannter und unbemannter Luftfahrt zu senken. Darüber hinaus ist geplant, die Forschung und Entwicklung zu Drohnen und deren Integration durch die Bereitstellung von Fördermittel weiterhin aktiv zu unterstützen.

Die AIRlabs Austria GmbH hat zu diesem Thema eine hochkarätige Expertenrunde organisiert, um die sehr unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Stakeholder aus der bemannten und unbemannten Luftfahrt darzustellen sowie technologische Anforderungen an künftige Systeme und dazugehörige rechtliche Rahmenbedingungen zu diskutieren. Dabei wurden mehrere Fachpräsentationen sowie State of the Art- bzw. Anwenderberichte gezeigt, im Anschluss wurden einige ausgewählte Aspekte gemeinsam diskutiert.

Eine der wichtigsten Kernaussagen des Expertengesprächs ist, dass die Erwartungen und Anforderungen an S&A Systeme je nach Stakeholder sehr stark voneinander abweichen und teilweise sogar widersprüchlich sind.

Unter anderem folgende Punkte wurden dabei besprochen und bei der weiteren Bearbeitung als zu berücksichtigend identifiziert:

  • Welcher Grad an Autonomie wird vorgesehen?
  • Benötigt es Sensorik speziell für individuelle Operationen?
  • Wie sieht es in der Frage der Rechtssicherheit aus, insbesondere in Bezug auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz bei Ausweichmanövern?
  • Welche Gefahren sind speziell im Hinblick auf Hubschrauber zu berücksichtigen? Einsatzorte von Notarzthubschraubern können naturgemäß kaum geplant werden während NOTAMS nur bedingt Aussage geben, ob eine Drohne gerade aktiv ist oder nicht.
  • Welche Möglichkeiten haben Jetpiloten, inwieweit sind sie aufgrund der hohen Geschwindigkeit und den Abmessungen von Drohnen fähig See & Avoid durchzuführen?
  • Mit mehreren Tausend UAVs wird es für Fluglotsen nicht möglich sein dieses Verkehrsaufkommen manuell zu koordinieren.
  • Sense steht oftmals im Fokus, benötigt wird jedoch eine zugelassene Lösung inklusive Avoid.
  • Wer wird Kosten für die Einführung von U-Space Gebieten tragen?
  • Welche Bedarfsmenge an S&A Systemen gibt es, ab welcher Stückzahl rechnen sich die Kosten für mögliche Neuentwicklungen?
  • Sensor Fusion erscheint für künftige Systeme interessant, welche Möglichkeiten bieten sich an?
  • Anforderungen müssen im Detail definiert sein, um gezielte Entwicklung eines neuen Systems voranzutreiben.
  • Generell werden im aufstrebenden Luftfahrtsegment Urban bzw. Advanced Air Mobility in den kommenden Jahren signifikante Wachstumsraten erwartet, funktionierende S&A Systeme zur Kollisionsvermeidung sind bedeutend für eine positive Entwicklung dieser neuen Märkte.

Wir bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei den Teilnehmern:
Peter Fleischhacker (ÖAMTC Flugrettung), Sven Göring (BMK), Wolfgang Granig (Infineon), Dr. Holger Friehmelt (FH JOANNEUM), Tom Bruchmann (AIRlabs Austria), Thomas Kettinger (BMLV), Gerhard Peller (BLADESCAPE Airborne Services GmbH), Dominic Z’graggen (Austrian Cockpit Association & Austrian Airlines), Dominik Janisch (Austro Control), Thomas Vahrner (BMI / COBRA), Lukas Grabner (Austro Control), Sulzbachner Christoph (AIT Austrian Institute of Technology GmbH), Steve Wallitzky (BMI / Flugpolizei), Christian Mundigler (FACC AG), Ernst Cerny (BMF / Fernmeldebehörde) und ganz besonders bei Frau Valerie Hackl und der Austro Control in Wien als Host der Veranstaltung

Aufbauend auf das Expertengespräch plant die AIRlabs die Einreichung eines entsprechenden Sondierungsprojekts „Sense & Avoid“ um einen gesamtheitlichen Überblick zu schaffen, Bedarfs- und Anforderungsanalysen für S&A Systeme durchzuführen und daraus eine Roadmap für die Entwicklung technischer S&A Systeme zu erstellen. Diese Roadmap soll anschließend den Stakeholdern zur Verfügung gestellt werden und die Basis eines gemeinsamen Verständnisses bilden, worauf Folgeprojekte aufgebaut werden können.

Wir freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit mit den verschiedenen Stakeholdern bei diesem spannenden und wichtigen Thema! 🤝

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